Xylit-Bonbons mit Johannisbeerpulver haben eine goldene Bernsteinfarbe.
Denise Schmucker / Utopia

Xylit-Bonbons selber machen: Zuckerfrei und zahnfreundlich

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Wer auf Haushaltszucker verzichten möchte oder muss, kann diese Xylit-Bonbons statt herkömmliche Bonbons lutschen: Sie sind zuckerfrei, zahnfreundlich und schmecken minzig-süß.

Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff, der schon lange als Süßungsmittel für Kaugummi oder Zahnpasta verwendet wird. Laut AOK eignet er sich besonders gut dafür, weil er keine Karies verursacht und sogar die Zähne vor säurebedingter Entkalkung schützt. Außerdem enthält er nur etwa halb so viele Kalorien wie herkömmlicher Zucker. Doch Vorsicht: Laut Studienergebnissen sollten Menschen mit Herzprobleme lieber darauf verzichten. Dazu unten mehr.

Wir zeigen dir, wie du Xylit-Bonbons aus nur zwei Zutaten selbst herstellst, wie du sie variieren kannst und erklären, warum du – wie bei anderen süßen Snacks auch – nicht zu viel davon naschen solltest.

Zahnschonende Xylit-Bonbons: Ein einfaches Rezept

Die Xylit-Bonbons kannst du einfach auseinanderbrechen, damit sie eine natürliche Splitterform haben.
Die Xylit-Bonbons kannst du einfach auseinanderbrechen, damit sie eine natürliche Splitterform haben. - Denise Schmucker / Utopia

Zutaten

fürStück
100 g
Xylit
20 Tropfen
ätherisches Öl

Zubereitung

Zubereitung
ca. 15 Minuten
Ruhezeit
ca. 180 Minuten
  • 1

    Schmilz das Xylit in einem kleinen Topf bei mittlerer Temperatur.

  • 2

    Gib das ätherische Öl dazu, nach dem deine Bonbons schmecken sollen. Bonbons ohne zugegebene Öle schmecken genauso süß und frisch wie Xylit eben auch. Selbstverständlich kannst du die Öle je nach Geschmack auch mischen.

  • Xylit mit Hagebuttenpulver oder Kakao ergeben verschiedene Bonbon-Farben.
    Xylit mit Hagebuttenpulver oder Kakao ergeben verschiedene Bonbon-Farben. - Denise Schmucker / Utopia
    3

    Verteile die Mischung auf nachhaltigem Backpapier oder einer Alternative davon. Achte darauf, dass du es nicht zu dünn verteilst, weil die Bonbons sonst später leicht zersplittern.

  • Das wieder erhärtete Xylit lässt sich in mundgerechte Bonbon-Splitter brechen.
    Das wieder erhärtete Xylit lässt sich in mundgerechte Bonbon-Splitter brechen. - Denise Schmucker / Utopia
    4

    Lasse die Xylit-Mischung mehrere Stunden oder über Nacht abkühlen. Dann kannst du sie aus der Form drücken oder das Brett in kleine mundgerechte Stücke brechen.

Tipps, um Farbe und Geschmack zu variieren

Indem du pulverförmige Lebensmittel dazumischst, ergeben sich auch ohne Öle verschiedene Geschmäcker.
Indem du pulverförmige Lebensmittel dazumischst, ergeben sich auch ohne Öle verschiedene Geschmäcker. - Denise Schmucker / Utopia

Indem du Pulver und ätherische Öle variierst, kannst du den Geschmack und Farbe deiner Xylit-Bonbons nach Belieben ändern: 

  • Farbe: Wenn du die Bonbonmasse anmischst, kannst du ungiftige und geschmacklose Farbstoffe beimischen. Wir empfehlen dir Kurkumapulver für Gelb, Johannisbeer- oder Hagebuttenpulver für Rot, oder Matcha für Grün. Die bekommst du alle beim Avocadostore. Sie beeinflussen je nach Pulver auch den Geschmack. Achte also darauf, dass diese Aromen zu den Ölen passt, die du benutzt.
  • Geschmack: Mische in Schritt drei auch mit den ätherischen Ölen drauflos und finde heraus, was dir schmeckt. Klassische Kombinationen bestehen oft aus einem Zitrusaroma wie Mandarine und einer würzigeren Komponente, zum Beispiel Zimt.

Tipps zu Zutaten und Hilfsmitteln

Xylit ist auch als Xylitol oder Birkenzucker bekannt. Das ist immer derselbe Stoff, wird aber nicht ausschließlich aus Birken gewonnen. Für den industriellen Gebrauch kommt Xylit mittlerweile hauptsächlich aus Mais, anderen Holzsorten oder sogar Stroh. Das solltest du beachten, wenn du Xylit für Bonbons nutzen möchtest: 

  • Kaufe hochwertigen Xylit: Am besten fair angebauten Bio-Xylit, wie den vom Avocadostore. Dieser wird aus Mais gewonnen.
  • Bonbons aus Birkenzucker sind perfekt, um sie nach einer Mahlzeit als Nachspeise zu lutschen, denn sie können die Bildung von Plaque (Zahnbelag) verhindern.
  • Den Geschmack kannst du mit ätherischen Ölen variieren. Ganz klassisch für Bonbons kannst du zum Beispiel Pfefferminzöl nutzen, erhältlich beim Avocadostore. Achte darauf, dass die Öle zum Verzehr geeignet sind.
  • Statt die Bonbons wie im Rezept in ein „Brett“ zu gießen und dann in kristallartige Stücke zu brechen, kannst du die erhitzte Masse in Schritt vier auch in eine geeignete Silikonform gießen. So bekommst du Bonbons in allen möglichen Formen, wie zum Beispiel auf Amazon.
  • Wiederverwendbare Silikonmatten sind nicht nur für Xylit-Bonbons eine gute Alternative zu Backpapier. Du kannst sie ohne Fett oder Öl zum Backen verwenden. Tipp: Bevor du dir eine solche Matte zulegst, denke darüber nach, ob sich der Kauf für dich auch lohnt. Wenn du sie nur ein oder wenige Male benutzen wirst, dann leih dir besser eine aus dem Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis. Du kannst auch auf recyceltes Backpapier zurückgreifen, zum Beispiel vom Avocadostore.
  • Xylit selbst ist praktisch unbegrenzt haltbar, verliert aber mit der Zeit an Geschmack. Deine Bonbons sollten also je nachdem, was du hinzugefügt hast, mehrere Monate haltbar sein – wenn du sie bis dahin nicht schon längst aufgegessen hast.

    Vorteile und Risiken von Xylit

    Xylit ist ein sogenannter Zuckeralkohol – diese verstoffwechselt der Körper ohne Insulinausschüttung, sodass der Birkenzucker den Blutzucker nicht erheblich erhöht. Deshalb eignet sich Xylit auch gut als Zuckerersatz für Diabetiker:innen.

    Übrigens: Mit herkömmlichem Trinkalkohol haben Zuckeralkohole nichts zu tun.

    Zwei weitere beliebte Vorteile von Birkenzucker:

    • Er ist nicht kariesfördernd. Ihm sagt man stattdessen sogar nach, dass er die Zahngesundheit fördert. Wenn man Xylit statt Zucker konsumiert, soll sich weniger Zahnbelag bilden, er bremst wohl das Wachstum von Kariesbakterien und schützt laut AOK die Zähne vor säurebedingter Entkalkung.
    • Zusätzlich hat Xylit nur etwa die Hälfte der Kalorien von Haushaltszucker.

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung bewertet Xylit bisher als akzeptablen Zusatzstoff und weist lediglich darauf hin, dass es bei übermäßigem Verzehr abführend wirken kann.

    Achtung: Xylit ist für Hunde und andere Haustiere hochgiftig. Katzen zählen übrigens nicht dazu. Achte darauf, dass nichts herunterfällt, das die Tiere verschlucken könnten.

    Wer auf Xylit-Bonbons verzichten sollte

    Bei Herzerkrankungen solltest du den Xylit-Konsum mit Ärzt:innen absprechen.
    Bei Herzerkrankungen solltest du den Xylit-Konsum mit Ärzt:innen absprechen. - CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos

    Eine Studie der Cleveland Clinic in den USA, die jetzt im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass erhöhte Xylit-Werte im Blut mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden sind.

    Die Blutproben von über 3.300 Herz-Kreislauf-Patient:innen wurden genommen, analysiert und daraufhin drei Jahre lang beobachtet. Das Ergebnis: Patient:innen mit hohen Xylit-Werten hatten signifikant häufiger Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Todesfälle.

    Auch durch welchen Mechanismus Xylit dieses Risiko wahrscheinlich mit sich bringt, fanden die Wissenschaftler:innen heraus: Xylit erhöht die Reaktivität von Blutplättchen und fördert so die Bildung von Blutgerinnseln. Bei erhöhten Xylit-Werten im Blut stieg das Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse um 57 Prozent.

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    Wie viel und wie oft die Patient:innen Xylit zu sich genommen haben, wird in der Studie jedoch nicht klar. In sehr geringen Mengen kommt Xylit auch natürlich in unseren Körpern vor. Damit man es sich jedoch ungefähr vorstellen kann: Gegenüber der Washington Post erklärt Stanley Hazen, einer der Autor:innen der Studie: Wer ein Produkt mit Xylit isst, lässt seinen Xylit-Blutwert damit 1000-fach ansteigen, also um 100,000 Prozent. Dennoch betonen die Forschenden, dass die Studie wegen des Versuchsaufbaus nicht beweisen konnte, dass der Xylit-Konsum das Risiko begründet, sondern nur, dass er mit ihm einhergeht – es besteht also eine Korrelation, aber nicht zwangsweise auch eine Kausalität.

    Als Konsument:in solltest du dir dieses Risikos bewusst sein und deinen Konsum gegebenenfalls mit medizinischem Fachpersonal absprechen.

    Um noch tiefer in das Thema einzutauchen, kannst du hier Wissenswertes über den Zuckeraustauschstoff Xylit erfahren.

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    Rezept zuletzt aktualisiert am 29.10.2024
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    Denise Schmucker
    Denise Schmucker
    Denise Schmucker schreibt freiberuflich Artikel auf Utopia.de.
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