Im Spätsommer beziehungsweise zum Herbstbeginn ist es wieder soweit: Es ist Federweißer-Zeit. Statt ihn zu kaufen, zeigen wir dir, wie du ihn selber machen kannst. Nach ein paar Tagen ist dein Federweißer dann bereit, getrunken zu werden.
Federweißer, Suser, Bitzler und Co.
Federweißer ist je nach Region unter verschiedenen Namen bekannt. So spricht man in Süddeutschland und Teilen der Schweiz vom „Suser“, während die Pfälzer im Herbst ihre „Bitzler-Feste“ feiern. Womöglich bist du schon über die Begriffe „Rauscher“ oder „Bremser“ gestolpert. Um es kurz zu machen: Gemeint ist damit überall ein unfertiger Wein. Kurz nachdem die Gärung eingesetzt hat, wird er bereits abgefüllt und getrunken. Dadurch schmeckt er besonders spritzig und süß.
Die Weinherstellung ist eine Wissenschaft für sich. Federweißer selbst zu machen ist allerdings gar nicht schwer.
Generell stellt man Federweißer aus hellen Weintrauben her, die schon im Frühherbst reif sind (z. B. Bacchus). Hauptsaison für Federweißer ist damit von Anfang September bis Ende Oktober. Grundsätzlich ist es dir aber selbst überlassen, welche Rebsorte du verwendest, solange die Trauben bei der Ernte reif sind.
Rote Weintrauben eignen sich ebenfalls dazu, neuen Wein herzustellen – dieser wird als „Federroter“ bezeichnet. Allerdings schmeckt er weniger süß.
Achte darauf, ungespritzte Früchte zu verwenden. Sonst könnten chemisch-synthetische Pestizidreste in deinem Wein landen. Dafür greifst du am beste zu Bio-Trauben.
Wichtig vorab: Die Reinzuchthefe bekommst du bei Winzer:innen oder in der Apotheke. Sie ist nicht vergleichbar nicht Backhefe und kann nicht durch diese ersetzt werden.
Federweißer selber machen mit den richtigen Utensilien
Um selber Federweißer zu machen, brauchst du ein paar spezielle Utensilien. Insbesondere das Gärgefäß und -ventil musst du dir wahrscheinlich noch besorgen oder ausleihen.
Das brauchst du für selbstgemachten Federweißer:
- ggf. eine Saftpresse
- Gärgefäß (beispielsweise ein Gärballon)
- Gärventil
- großes Behältnis (für den frischen Traubensaft)
- Baumwolltuch
- ausgekochte Glasflaschen
Achtung: Auf keinen Fall solltest du Gefäße oder Utensilien aus Metall verwenden, denn diese könnten den Geschmack beeinträchtigen. Lasse dich am besten in einem Fachgeschäft für Winzerbedarf beraten. Einen Gärballon aus Glas mit passendem Aufsatz findest du auch bei Amazon.
Um Federweißer selbst zu machen, benötigst du ein paar Tage Zeit.
Federweißer selber machen: Zutaten und Ausstattung
Zutaten
Zubereitung
- 1
Wasche die Weintrauben und sortiere die schlechten Früchte aus.
- 2
Jetzt geht es ans Keltern: Presse den Saft, zum Beispiel mit einer Saftpresse, aus den frischen Trauben. Achte darauf, dass die Kerne dabei nicht zerstört werden, da diese Bitterstoffe enthalten.
- 3
Filtere die zerdrückten Früchte (auch Maische genannt) durch ein sauberes (ggf. abgekochtes) Baumwolltuch.
- 4
Gib den Traubenmost in ein Gärgefäß (ggf. Gärballon) mit Gärventil. Dieses Ventil ist unerlässlich, um das Gas, das beim Gärprozess entsteht, in passenden Mengen entweichen zu lassen. Achte darauf, das Gefäß nicht zu voll zu machen, da der Traubenmost bei der Gärung Blasen bildet und blubbern könnte.
- 5
Füge nach Packungsanweisung die Reinzuchthefe hinzu. Eigentlich enthalten Trauben selbst schon genug Hefe. Um sicherzustellen, dass die Gärung wie gewünscht verläuft, solltest du die zusätzliche Hefe trotzdem hinzugeben.
- 6
Stelle das Gärgefäß an einen warmen Ort und lasse es dort ein paar Tage ruhen. Die Gärung setzt bei einer Temperatur zwischen 22 bis 25 Grad Celsius ein. Nach ein bis zwei Tagen kannst du den Federweißer schon genießen. Je nach Geschmack kannst du die Gärung auch ein paar Tage verlängern. Dadurch wandelt sich mehr Zucker in Alkohol um und der Federweiße wird herber.
- 7
Wenn der junge Wein den gewünschten Geschmack angenommen hat, fülle du ihn in sterile Flaschen um und lagerst ihn im Kühlschrank.
Selbst gemachter Federweißer: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Achtung: Die Gärung des Federweißers ist noch nicht abgeschlossen. Indem du den neuen Wein im Kühlschrank lagerst, verlangsamst du sie lediglich. Verschließe die Flaschen deshalb auf keinen Fall luftdicht, da sie eventuell bersten könnten. Der Federweißer ist auch nicht so lange haltbar, wie anderer Wein. Du solltest ihn innerhalb weniger Tage aufbrauchen.
Der süße Federweißer schmeckt besonders gut zu Zwiebelkuchen oder anderen herzhaften Leckereien wie Quiche oder Pizza. Im Gegensatz zum altbekannten Wein schmeckt er süßer, süffiger und spritziger.
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